Der terrorstische Angriff auf Charlie Hebdo war kaum beendet, da schrieb die Twitter-Welt aus Solidarität schon #JeSuisCharlie (zu deutsch: „Ich bin Charlie“). Die Verfechter der sog. Meinungs- und Pressefreiheit liefen sofort Sturm und sprachen von einem Angriff auf „unsere Meinungs- und Pressefreiheit“ oder einem Angriff auf „unsere Werte“. Ganz beliebt war und ist auch die Aussage „Satire darf alles“ welche sinngemäß auf den deutschen Autor Kurt Tucholsky zurückgeführt wird. Und weil „Satire alles darf“ und die Terroristen, die die Redaktion des sog. Satire-Magazins „Charlie Hebdo“ angriffen, dies mutmaßlich nur deswegen taten, weil ihr Prophet und ihre Religion durch sie abbildende Karikaturen beleidigt wurden, heißt es jetzt, dass man dieses Recht auf „Satire“ mit allen Mitteln verteidigen müsse. Eines dieser Mittel sah man am Donnerstag nach dem Anschlag, als viele deutsche Zeitungen Karikaturen vom Propheten des Islam, dessen Geburtstag die Muslime in dieser Woche begangen – welch nettes Geschenk – abdruckten, aus Solidarität mit den Opfern, wohlgemerkt (eigentlich müsste man gegen diese Zeitungen wegen Volksverhetzung vorgehen).

Aber wie ist das denn jetzt eigentlich mit der Satire? Darf sie heutzutage wirklich alles? Mitnichten. Sie darf nicht alles. Dass sich dieser Tage alles, was in Deutschland Rang und Namen hat, und auch in anderen Ländern, auf diese Aussage stützt, ist nichts weiter als Heuchelei. Satire darf nur so lange alles, wie es den Kapitalisten und Zionisten passt. Wenn sich Satire zu sehr gegen ihre Interessen stellt, dann versteht der Kapitalist und der Zionist plötztlich überhaupt keinen Spaß mehr, und hierfür muss noch nicht mal ein Gesetzesbruch vorliegen. Man schaue sich zum Beispiel den Fall des „Zeit“-Herausgeber Josef Joffe vs. „Die Anstalt“ an. So viel Spaß verstand der Joffe, ein Israel-Freund, dann doch nicht. Also kommt es schon mal vor, dass Satire doch nicht alles darf. So auch im Fall einer Karikatur von Netanjahu, zu welchem z.B. der Blog Kenan’s View Stellung bezieht. Und diese sind nur zwei Beispiele von sehr vielen Fällen, bei denen Karikaturen oder andere satirische Beiträge von Betroffenen juristisch, politisch oder medial angegriffen wurden, weil sie sich beleidigt fühlten. Von wegen „Muslime verstehen keinen Spaß“. Es sind die angeblichen Verfechter der Meinungsfreiheit, die überhaupt keinen Spaß verstehen.

Generell sind Karikaturen von Juden oder gegen Zionisten und das zionistische Regime ganz übel, und gelten schilcht als antisemitisch. Karikaturen von Menschen bestimmter Hautfarben gelten als rassistisch, und sollten ebenfalls unterlassen werden. Karikaturen aber, die den Islam, den Propheten des Islam, die Muslime, das Christentum, Jesus und Maria, Christen und auch den Papst aufs Übelste beleidigen sind „In“, gelten als Ausdruck der Meinungsfreiheit und Verteidigung der Freiheit und der Werte des Westens. Und sie werden eventuell sogar mit Preisen geehrt, vielleicht auch von einer Bundeskanzlerin ganz persönlich.

Das sog. Satire-Blatt „Charlie Hebdo“ scherte sich meist nicht um political correctness. Es machte sich über alles und jeden lustig – Juden, Christen, Muslime u.v.m. Vor allem den Propheten des Islam zog dieses Blatt allzugerne in den Dreck und machte somit Stimmung gegen Muslime. Bereits seit 2006 lief das so bei „Charlie Hebdo“. Den Höhepunkt der Beleidigungen und Schmähungen erreichte dieses Blatt mit der Veröffentlichung einer wohl selbst erfundenen Biographie des Propheten in Form eines Comics. Aber selbst bei einem ehemaligen Charlie Hebdo Redakteur stieß diese Islam-Hetze auf heftige Kritik, wie man bereits im Dezember 2013 in einem Gastbeitrag auf der Internetseite von Evelyn Hecht-Galinski nachlesen konnte.

Muss man sich mit so einem Blatt solidarisieren? Ein Blatt, das keine Grenzen kennt, obwohl selbst das deutsche Grundgesetz diese Grenzen setzt?

Es heißt doch in Artikel 5 Grundgesetz:

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

Ein paar ganz Schlaue fordern nun in Reaktion auf die Anschläge und zum Schutze der Meinungsfreiheit den sog. Blasphemie-Paragraphen (§166 StGB) aus dem Strafgesetzbuch zu entfernen.

Wenn aber im Grundgesetz von persönlicher Ehre die Rede ist, die der Meinungs- und Pressefreiheit eine Grenze setzt, dann sage ich als Muslim, dass der Islam und der Prophet Muhammad meine persönliche Ehre darstellen.

Im Grundgesetz heißt es außerdem in Art. 1 (der wohl wichtigste Artikel des gesamten Grundgesetzes):

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Wenn diese islamophoben und islamhassenden Karikaturisten, Satiriker und deren Unterstützer in Politik und Gesellschaft die Würde von Verstorbenen, wie z.B. des verstorbenen Propheten Muhammad, nicht schützen, dann sollte man doch meinen, dass sie die Würde von lebenden Personen schützen, wie z.B. von lebenden Muslimen. Und so sage ich als Muslim:

Der Islam und der Prophet des Islam, Muhammad, stellen meine Würde dar, die ich als unantastbar erachte.

Und nicht nur meine Würde und persönliche Ehre als Muslim sind zu respektieren, sondern auch die Ehre und Würde von Anhängern anderer Religionen, insbesondere der himmlischen Offenbarungsreligionen, zu denen sich mehrere Milliarden Menschen weltweit bekennen. Wie können Karikaturen oder Schriften, die Heiligkeiten von mehreren Milliarden Menschen weltweit beleidigen und kränken, als Ausdruck von Freiheit und als schützenswert betrachtet werden? Wo ist der gesunde Menschenverstand geblieben? Halten die politischen und medialen Eliten die Menschen für so verkommen, dass sie diese unaufhörliche Hetze einfach so hinnehmen? Es wird u.a. argumentiert, dass die Religionen und deren Anhänger Satire aushalten müssten. Ist das so? Wer gibt dem Westen das Recht so etwas über die Köpfe von mehreren Millliarden Menschen hinweg festzulegen? Wieso müssen mehrere Milliarden Menschen Dreck von einer handvoll Leuten hinnehmen und ertragen? Müsste es nicht vielmehr umgekehrt so sein, dass diese kleine Minderheit von angeblichen Satirikern, Karikaturisten u.ä. die Religion und die religiösen Gefühle der Religionsanhänger respektieren? Und a propos „aushalten“ und „tolerieren“ – wem wollen Frankreich und Deutschland eigentlich was vormachen, die sie selbst harmlose Kopftücher von Schülerinnen (Frankreich) und Lehrerinnen/Beamtinnen (Deutschland und Frankreich) nicht aushalten und deshalb verboten haben? Ist das eure Freiheit?

Karikaturen, bestimmte Schriften, oder andere Werke rechtfertigen sicher keinen Terror hiergegen und gegen deren Urheber, Karikaturen oder bestimmte Schriften, oder andere Werke aber, die Religionen und Heiligkeiten schmähen, können, in meinen Augen, ebenfalls durch nichts gerechtfertigt werden. Ich bin nicht bereit dem Einheitsbrei des Mainstreams Folge zu leisten. Und jeder mündige Bürger sollte dies ebenfalls nicht tun.

Je ne suis pas Charlie (Ich bin nicht Charlie).

Euer Ali

2 Gedanken zu “Der Islam und der Prophet des Islam sind meine Ehre und meine Würde

  1. Wenn der deutsche Bundespräsident im Namen aller Deutschen erklärt: „Wir sind Charlie“, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mich von ihm zu distanzieren: Nicht in meinem Namen! Joachim Gauck ist nicht mein Bundespräsident, auch wenn ich deutscher Staatsbürger bin.
    Ich bin weder Charlie noch Ahmed, der diese atheistischen Lästerer im Namen des französischen Volkes beschützte, dessen Nationalversammlung Gesetze zum Verbot des Tragens von Kopfbedeckung in Schulen und von Gesichtsverschleierung verabschiedet hat. Mein Beileid gilt den Angehörigen der am selben Tag bei einem Anschlag im Jemen getöteten 30 Polizeirekruten, der zahlreichen einheimischen syrischen Berichterstatter, die von den Terroristen des IS gefangengenommen, gefoltert und hingerichtet worden sind, all der US-Folteropfer von Bagram, Abu Graib und anderen Orten, der zahlreichen Opfer des US-Drohnenterrors in verschiedenen Ländern der Welt. Zur Verteidigung meines Rechts auf freie Meinungsäußerung brauche ich weder Charlie Hebdo noch Westergaard noch deren Vorbild Voltaire.
    Zur Verteidigung meines Rechts auf freie Meinungsäußerung brauche ich weder Charlie Hebdo noch Westergaard. Wenn schon Charlie, dann lieber Charlie Chaplin als Charlie Hebdo!

    Wenn die westliche Welt heuchlerisch von Meinungsfreiheit spricht, bei dieser jedoch rote Linien, setzt, wie die „Holocaust“-Leugnung, dann sollte man sich nicht darüber entrüsten, daß auch die Islamische Welt ihre roten Linien hat, zu denen insbesondere die Person des Propheten Muhammad – Allah segne ihn und seine Familie und schenke ihnen Wohlergehen – gehört. Macht euch über die einfältigen IS-Terroristen lustig, nehmt die saudischen Hofgelehrten aufs Korn, aber stellt nicht lügenhafterweise den Propheten der Barmherzigkeit als Terroristen dar! Es gibt kein Recht auf Massenbeleidigung der Angehörigen einer Weltreligion.

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