Seit Monaten finden rund um die syrische Stadt Aleppo und innerhalb Aleppos  heftige Gefechte zwischen den regulären Regierungstruppen und deren Untertstützern auf der einen Seite und den terroristischen Gruppen à la Nusra-Front und deren Unterstützer statt. Letztere wurden nach und nach zurückgedrängt. Mittlerweile fehlt zur endgültigen Befreiung von Aleppo vom wahabitisch-zionistischen Terror nur noch die Befreiung des Ostteils der Stadt.

Die Anhänger der Terroristen, die vor allem im Westen verharmlosend als „bewaffnete Rebellen“ bezeichnet werden, überfluten seit Monaten alle Medien, alle internationalen Organisationen und Nichtregierungsorganisationen (NGO’s) mit Appellen an deren Menschlichkeit und Mitgefühl. Einer der bekanntesten Hashtags in den sozialen Netzwerken ist #AleppoBrennt bzw. #Aleppoisburning oder auch das arabische Pendant. Es vergeht kein Tag an dem nicht neue sog. Schreckensmeldungen aus der Stadt verbreitet werden, in dem nicht aufs Neue behauptet wird, die syrische und russische Armee würden in Aleppo unschuldige Zivilisten töten. Uns allen sind die vielen Bilder und Videos bekannt, Facebook und Twitter sind voll von diesen Falschmeldungen. Alles wurde versucht – Drohungen, weiterer Nachschub für Terroristen, teilweiser Einmarsch türkischer Truppen nach Syrien, Angriffe israelischer Kampfjets in Syrien (zuletzt heute morgen). Diese Woche stellte sogar eine Gruppe von deutschen Rechtsanwälten Strafanzeige bei der deutschen Generalbundesanwaltschaft gegen den syrischen Präsidenten Bashar al Assad wegen des Vorwurfs der Begehung von Kriegsverbrechen gegen die syrische Bevölkerung. Heute ist zu lesen, dass der CDU-Politiker Volker Kauder in einer Sitzung seiner Fraktion  sein Ärger darüber ausgelassen haben soll, dass deutsche Bürger nicht gegen Putin und dessen Unterstützung von Bashr al Assad demonstrieren würden – vielleicht weil sie euren Lügen nicht mehr glauben? Zusammengefasst: Verzweiflung pur.

Warum diese Aufregung und diese Verzweiflung? Dies ist in diesem augenscheinlich komplizierten Krieg relativ einfach zu erklären: Fällt Aleppo, fällt das gesamte Kartenhaus der von arabischen Terror-Regimen, der Türkei, Israel und dem Westen unterstützen wahabitischen Terroristen in sich zusammen. Anders gesagt: Das war’s dann mit „Revolution“ und „Arabischer Frühling“ in Syrien. Aleppo ist die letzte Bastion des Terrors in Syrien. Diese Stadt ist der letzte wichtige Pfeiler der Terroristen im Kampf gegen die syrische Regierung und den syrischen Staat. Die Stadt war aufgrund ihrer Lage ein wichtiges Rückzugs – und Zufluchtsgebiet für alle Terroristen, wichtigste Station auf der zentralen westlichen Nachschubroute zur Türkei und sie war aufgrund ihrer wirtschaftlichen Größe und Bekanntheit prädestiniert für den Aufbau eines etwaigen Parallelstaates. Fällt diese Stadt, ist der syrische Krieg gegen den Terror geostrategisch gewonnen. Es bleiben im Westen des Landes hier und dort vereinzelte Flecken und kleinere Städte, deren Befreiung aber relativ leicht fallen dürfte angesichts der Heftigkeit des Widerstandes, den die Terroristen noch in Aleppo leisteten.

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Syrische Soldaten patroullieren im nordwestlichen Teil Aleppos; Quelle: PressTV

Und es bleibt das vom IS kontrollierte Gebiet im Osten des Landes in der Region um Rakka und Deir-ez-Zor herum. Dieser Kampf dürfte auch erbittert geführt werden, aber er wäre nicht mit den Kämpfen im Westen das Landes vergleichbar. Westsyrien ist um das Vielfache bevölkerungsreicher und dichter besiedelt als der Osten des Landes. Ist Aleppo befreit, kann der Westteil des Landes durchatmen und wieder aufgebaut werden, Flüchtlinge können zurückkehren. So dürfte auch der Kampf im Osten gegen den IS leichter fallen. Hinzu kommt der Umstand, dass die Kurden im Norden und Nordosten des Landes ebenfalls sehr aktiv den IS bekämpfen und der IS im Osten auf der irakischen Seite ebenfalls auf seiner eigenen Ostflanke von irakischen Truppen zurückgedrängt wird, sodass er faktisch von allen Seiten eingekreist wäre. Militärisch wäre der Sieg gegen den IS ebenfalls nur eine Frage der Zeit. Ideologisch dürfte der Kampf gegen diese Sekte des Hasses noch langwieriger sein, zumal sich mithilfe saudischer Petrodollar bereits sehr viele IS-Zellen in anderen arabischen und islamischen, aber auch westlichen Ländern gebildet haben.

Der Westen, allen voran die USA und Israel, die maßgeblich für die Gründung und Unterstützung des IS verantwortlich sind, denken bereits weiter. Es liegt die Vermutung nahe, dass sie Aleppo und Syrien als Ganzes längst aufgegeben haben, und sich bereits mit der Frage beschäftigen, was nach Syrien kommt. Es war von Anfang an ein Krieg, den die Amerikaner in dieser Form nicht führen wollten. Sie gingen, wie alle anderen Terror-Helfer auch, im Jahr 2011 von einem schnellen Sturz Assads aus. Auch die Position von Trump zu Syrien dürfte mehr oder weniger nur sehr begrenzt von Bedeutung sein. Wichtiger ist, was er mit seinem Land und deren Verbündeten und Lakaien danach vor hat.

Die Entwicklungen in Syrien dürften Israel bereits seit der Befreieung der Stadt Al Kseir im Frühsommer 2013 auf den Plan gerufen haben, und das militärische Erstarken der Hizbullah nach etwa 5-jähriger Kriegserfahrung in Syrien dürfte Israel nicht weniger Sorgen bereiten. Ein sog. dritter Libanon-Krieg Israels gegen die Hizbullah liegt da angesichts des immer wahrscheinlicher werdenden endgültigen Sieges der Achse Iran-Syrien-Hizbullah nicht mehr fern. Israelis und deren Unterstützer reden ganz offen darüber, für sie ist es keine Frage des Ob, sondern lediglich eine Frage des Zeitpunktes und danach, wer den Erstschlag ausführt, wie man sehr anschaulich an dieser Diskussionsrunde in der US-amerikanischen Denkfrabrik „Foundation for Defense of Democracies“ sehen kann. Äußerst zynisch bei diesem Gespräch ist übrigens die Rolle der beiden gebürtigen libanesischen Nahost-Experten, die offenbar keinerlei Problem damit haben mit einem Israeli und zwei Amerikanern über die möglichen Szenarien der Zerstörung ihres Heimatlandes und der Vertreibung von Zivilisten aus dem Südlibanon zu diskutieren – als wäre es das Normalste auf der Welt. Hizbullah hat durch ihren Generalsekretär, Sayyed Hassan Nasrallah, hingegen bereits sehr oft verlautbaren lassen, dass man keinen sog. Erstschlag gegen Israel ausführen wird – Hizbullah versteht sich seit seiner Gründung als Widerstandsorganisation. Im gleichen Atemzug betont Sayyed Nasrallah aber, dass die Hizbullah jederzeit bereit ist einen weiteren Krieg gegen Israel zu führen, sollte Israel angreifen.

Offene und direkte Kriege mit Russland und Iran gehören auch zu den möglichen Postkriegs-Szenarien. Wenn ein teuflischer Hintermann der Weltpolitik namens Zbigniew Brezinski im Jahr 2008 äußerte, „Früher war es einfacher, eine Million Menschen zu kontrollieren, im wahrsten Sinne des Wortes war es einfacher, eine Million Menschen zu kontrollieren, als eine Million Menschen umzubringen. Heute ist es unendlich viel leichter, eine Million Menschen zu töten als eine Million Menschen zu kontrollieren. Es ist einfacher zu töten als zu kontrollieren,“ dann ist insbesondere der Regierung in Washington alles zuzutrauen. Und die Wahl Trumps zum Präsidenten ist kein Zeichen der künftigen Vernunftseinkehr im Weißen Haus, im Gegenteil.

Nicht zu vergessen sind natürlich auch die Rollen der Türkei und Saudi-Arabien in der Folgezeit einer herben Niederlage ihrer Söldner in Syrien. Auch hier gibt es bereits viele Szenarien, z.B. ein möglicher großer Einmarsch türkischer Truppen nach Syrien und sogar in den Irak   – nicht umsonst meldete Erdogan vor kurzem einen historischen Anspruch auf die irakische Stadt Mosul an. Saudi-Arabien hingegen dürfte die Strategie des kaltblütigen Terrors in Form von Selbstmord- und Autobombenanschlägen verfolgen, die im Irak bereits Zehntausenden von Menschen das Leben kostete. Darüber hinaus würden sie den Jemen noch weiter zerstören als ohenhin schon.

Fazit: Wir leben in einer Zeit rasanter und kaum überschaubarer Entwicklungen im Nahen Osten, welche Auswirkungen auf uns alle haben. Man kann nur hoffen, dass die Achse des Widerstandes (Iran-Irak-Syrien-Hizbullah) stets siegreich ist, denn sie sind in der Region der Garant für Frieden, Sicherheit, Stabilität und Gerechtigkeit.

Euer Ali

 

2 Gedanken zu “Aleppo (Halab) – letzte Bastion des Terrors

  1. Von einer „Befreiung“ des Ostteils von Aleppo kann nicht die Rede sein. Versetzt euch einmal in die Rolle der dortigen Zivilbevölkerung, die pausenlos von der Luftwaffe der „eigenen“ Streikräfte und derer Verbündeter bombardiert wird. Wie sollen sie jemals wieder Vertrauen in das Regime ihres machthungrigen „Präsidenten“ bekommen? Dieser benötigt sie nicht, um an der Macht zu bleiben und den Großteil der Wirtschaftskraft des Landes in Händen zu halten, er kann auf sie verzichten, weswegen er sie massakrieren und vertreiben läßt. An ihrer Stelle werden dann regimetreue sunnitische Kriechlinge, Alawiten und die Angehörigen einheimischer und ausländischer schiitischer Milizen angesiedelt, die die zerstörte Stadt wieder aufbauen. Die ursprüngliche Einwohnerschaft von Aleppo wird es dann in ihrer bisherigen Zusammensetzung nicht mehr geben, so ähnlich wie mit den ehemaligen deutschen Ostgebieten nach dem Zweiten Weltkrieg: die frühere deutsche Stadt Königsberg ist jetzt das russische Kaliningrad.
    Wohin eine solche „Befreiung“ unter Mitwirkung schiitischer Milizen führt, haben wir im Irak bei der „Befreiung“ von Tikrît, Fallûdscha und anderer Städte gesehen: brutale Vergeltungsaktionen an den „Befreiten“ allein nur deshalb, weil sie sunnitische Muslime sind, Plünderung und Zerstörung ihres Besitzes, z. T. sogar ihrer Moscheen. Daraufhin wurde die irakische Regierung aufgefordert, bei der „Befreiung“ Mossuls auf die Mitwirkung der schiitischen Milizen zu verzichten, aber stattdessen beschloß die irakische Regierung kürzlich, diese den regulären Streitkräften gleichzustellen. Die „Befreiten“ werden sich zunächst nicht gegen die Menschrechtsverstöße und die Tyrannei ihrer „Befreier“ wehren können, aber sie werden das ihnen von diesen zugefügte Leid und die Erniedrigung nicht vergessen, und wenn sich dann irgendwann eine Gelegenheit bietet und das Blatt wieder wendet… Etwas anderes ist auch nicht von den „befreiten“ Einwohnern des Ostteils von Aleppo und anderer syrischer Städte zu erwarten. Sie werden Basschâr, seine Sippe, seine Clique, die Alawiten und alle die diesen jetzt beistehen, nur noch mehr hassen und auf eine Gelegenheit zur Vergeltung warten.
    Man sollte die syrischen Rebellengruppen nicht alle in einen Topf werfen. Nicht alle gehen auf Al-Qaida zurück, wie die Nusra-Front, und sie alle werden von dem vorgeblich „Islamischen Staat“ (IS, Dâ´isch) als Abtrünnige und vom Islam Abgefallene angesehen und bekämpft, weswegen sie ihrerseits gegen diese Terrororganisation kämpfen.
    Die Verbrechen des Assad-Regimes an der eigenen Zivilbevölkerung sind nachgewiesen und dokumentiert. Allein die Folter- und Tötungsopfer in den Gefängnissen gegen in die Tausende. Hinzu kommen die Bombardierungen und die Aushungerung der Zivilbevölkerung in den belagerten Städten, wie dem Ostteil von Aleppo, durch die regulären syrischen Streitkräfte und ihre ausländischen Verbündeten. Spätestens damit haben Basschâr al-Assad und seine Leute die Legimitation verloren, im Namen des syrischen Volkes zu sprechen und zu handeln. Sie sind die wirklichen Terroristen und nicht die Rebellen und schon gar nicht die Zivilisten, Frauen, Kinder, alten Männer, die von Basschâr und seinen Leuten als „Terroristen“ bezeichnet werden. Für die USA ist jeder ein „Terrorist“, der sich gegen ihre Hegemonie und ihr Schoßhündchen, das zionistische Gebilde, auflehnt, und gleichermaßen ist für Basschâr jeder ein „Terrorist“, der sich gegen seine Herrschaft und diejenige seiner Sippe auflehnt, gleich ob im bewaffneten Kampf oder friedlich durch bloße Ablehnung.
    Andererseits tut ihr mir leid, daß ihr euch von der iranischen Propaganda so in die Irre führen und euch dazu instrumentalisieren laßt, euren Beitrag zur Vertiefung der Spaltung dieser Umma zu leisten.

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  2. Es schmerzt so etwas lesen zu müssen. Anderen vorzuwerfen Opfer von Propaganda zu sein, aber offensichtlich selbst keine Weitsicht zu haben. Alles, was du schilderst, ist schlicht Teil der seit nunmehr 5 Jahren andauernden Propaganda gegen den legitimen Präsidenten des Landes Bashar al Assad. Was in Syrien passiert, hatte von Anfang an nichts mit einem Aufstand oder einer Revolution des Volkes zu tun. Es war von Anfang an ein weiterer Schachzug der Imperialisten im großen regionalen Krieg, gegen den Islam als Ganzes, und zum Vorteil von Israel. Wir hoffen, dass ganz Syrien von den salafistischen/wahabitischen Terroristen und anderen Terroristen, die auf der selben Seite kämpfen, befreit wird und alle Syrer in Freiheit und Sicherheit leben können, so wie es vor dem Krieg der Fall war.

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